Texte von Vereinsmitgliedern


Brief an Herrn Fitz-Mahlow Geschäftsführer der Salus gGmbH. Dezember 2020


Brief im November an Frau Ministerin Grimm Benne und Herr Ministerpräsident Reiner Haseloff

Offener Brief, an 35 E-Mail-Adressen verschickt, von Eyko Pohland, November 2020


Die Region Havelberg braucht Hilfe!

Die Hansestadt Havelberg ist ein staatlich anerkannter Erholungsort im äußersten Nordosten des Bundeslandes Sachsen-Anhalt. Im Norden und Osten grenzt die Gemarkung Havelberg an das Land Brandenburg. Bis 1952 gehörte Havelberg zum Landkreis Westprignitz im Land Brandenburg. Bis zur Eingliederung in den Landkreis Stendal 1994 war Havelberg Kreisstadt des Kreises Havelberg im Bezirk Magdeburg. Im Westen bildet die Elbe eine natürliche Grenze zum Landkreis Stendal. Über die südlich gelegene Elbbrücke ist Havelberg mit der 46 km entfernten Kreisstadt Stendal verkehrstechnisch angebunden. Für diese Strecke benötigt der ÖPNV bis zu 80 Minuten. Zur Einheitsgemeinde Havelberg gehören 15 Ortschaften, Ortsteile und Ortslagen, welche zum großen Teil nicht an den ÖPNV angeschlossen sind und nur durch einen schulbezogenen Fahrplan versorgt werden. Deshalb wird im Wesentlichen der Individualverkehr mit dem eigenen PKW genutzt.
Die sehr periphere Lage zu Mittel- und Oberzentren und die nachlassende Versorgungsqualität der öffentlichen Daseinsvorsorge führen zu stark unterdurchschnittlichen Lebensverhältnissen in der Hansestadt Havelberg. Als Versorgungskern hat Havelberg als Grundzentrum mit Teilfunktion eines Mittelzentrums für die Gemeinden seines Einzugsbereiches zur Sicherung der öffentlichen Daseinsvorsorge weitreichende Bedeutung. Die Belange der Raumordnung und Landesplanung berücksichtigen das Krankenhaus Havelberg als Bestandteil des Krankenhausplanes des Landes Sachsen-Anhalt. Um in der dünn besiedelten Region ein stationäres Versorgungsangebot aufrechtzuerhalten, wurde das Krankenhaus Havelberg in die Liste bedarfsnotwendiger ländlicher Krankenhäuser aufgenommen.

- Trotz seiner Versorgungsnotwendigkeit gemäß der Regeln des Gemeinsamen Bundesausschußes (G-BA),
- trotz der Wiedereröffnung des mit erheblichen Steuergeldern kernsanierten und um einen Neubau und neue Intensivstation erweiterten Klinikums vor vier Jahren,
- trotz der Belastung unseres Gesundheitssystems durch die COVID-19-Pandemie wurde der Betrieb des Krankenhauses Havelberg eingestellt und gefährdet die flächendeckende Versorgung mit wohnortnahen Gesundheitsleistungen.
Von der Schließung des Krankenhauses am Standort Havelberg sind 20.126 Einwohner im 30 PKW-Minuten Fahrzeitradius betroffen. Bei einer durchschnittlichen Einwohnerdichte von 25,3 E/km² benötigen 14.358 Einwohner länger als 30 PKW-Fahrzeitminuten, um ein Krankenhaus der Grundversorgung zu erreichen.

Nach dem bundeseinheitlichen Schlüssel des G-BA ist innerhalb des Planungsbereiches Havelberg die hausärztliche Versorgung mit 2,5 Planstellen unterversorgt. Der Abgleich der Öffnungszeiten der niedergelassenen Ärzte zeigt, dass eine hausärztliche Versorgung nur an wochentags 35,5 Stunden gesichert ist. Nur für einen Notfall ist außerhalb der Öffnungszeiten ein Arzt im Planungsbereich Havelberg erreichbar. Die altersbedingte Schließung von Hausarztpraxen aus Altersgründen und fehlende Nachbesetzung stellt für die dünn besiedelte Region um Havelberg ein zusätzliches Problem dar.

Seit dem 1. September 2020 ist das Krankenhaus der Grundversorgung in Havelberg geschlossen. Somit ist eine angemessene ambulante und stationäre Grundversorgung der internistischen und chirurgischen Leistungen in Havelberg für 5 Seniorenheime, 1 Seniorenwohnpark, 1 Behindertenwohnheim, 1 Wohnheim für schwerstbehinderte Kinder und Jugendliche, die zum Teil erheblich bewegungsbeeinträchtigt und chronisch krank sind, 1 Förderschule für geistig und körperlich behinderte sowie auch schwerstbehinderte Kinder, 1 Wohnheim für abhängigkeitskranke Menschen, 2 Bundeswehrstandorte und 20.560 Einwohner Havelbergs und umliegender Ortschaften nicht mehr vorhanden.
Der Verein “pro Krankenhaus Havelberg e. V.“ fordert dringend, der Landkreis Stendal seinen Sicherstellungsauftrag erfüllt und der Krankenhausträger seiner aus dem Versorgungsvertrag entstehenden Pflicht, Leistungen in der fachlich gebotenen Qualität zu erbringen, die Regelungen zur Qualitätssicherung nach dem Fünften Buch Sozialgesetzbuch einzuhalten und insbesondere die Pflicht zur Versorgung von Notfallpatienten unverzüglich nachkommt.


Mit freundlichen Grüßen von der Havelberger Stadtinsel

Eyko Pohland

 

 

Zum ZDF - Beitrag am 14. Mai 2021, um 14 Uhr:


Wir sind natürlich froh, das der Beitrag im ZDF gelaufen ist. Bringt der uns doch bundesweit Aufmerksamkeit. Nur finden wir, das die Wertungen im Beitrag zu Gunsten von Parteien, die sich für unsere Sache wenig eingebracht haben, gehen. Wir wollen nicht meckern, aber um 14 Uhr erreicht dieser Beitrag nicht unsere Zielgruppe. Ich selbst war darauf angewiesen, dass jemand für mich den Beitrag aufgenommen hat.
Wir haben der Reporterin wieder mal stundenlang Fakten, Fakten, Fakten geliefert. Wir sind dann enttäuscht, dass solche lapidaren Sätze fürs Fernsehen gebracht werden. Ganz viele andere Demo Teilnehmer wurden interviewt und hatten viel zu sagen, was nun von der Öffentlichkeit wieder nicht wahrgenommen wird. Viel Meinung war da nicht zu erkennen.
Außerdem entsteht der Eindruck, dass Parteien, die nicht mal wissen wie sie nach Havelberg kommen, sich für uns eingesetzt haben. Das ist in keiner Weise so. Da wird der AFD viel Raum zur Meinungsäußerung gegeben, Die Grünen, die sich für uns bisher nicht ins Zeug gelegt haben, werden hofiert. Die die wirklich zu uns standen, in der ganzen Zeit, werden eventuell mit einem Plakat eingeblendet.
Deshalb möchte ich hier noch einmal eindeutig sagen, an erster Stelle steht Wulf Gallert, die Linke, der von Beginn an mit seiner Partei Woche und Woche an unserer Seite stand. Möchte auch Herrn Beuchel von der SPD erwähnen, der ehrlich zu uns steht, sowie die Pro Altmark die unsere Fürsprecher waren und wichtige Anstöße für die weitere politische Entwicklung, gegeben haben.
Eins ist klar, hätten wir nicht so viel Aufmerksamkeit auf uns gelenkt, mit Hilfe der besagten Politiker, dann hätten die anderen Parteien, die hier groß zu Wort kommen, diese politischen Forderungen wohl kaum auf ihre Fahnen geschrieben. Stimmenpolitisch ist das jetzt ein gutes Thema. Und das ist ja auch Ziel unseres Kampfes, die Politik auf unser wichtiges Thema zu lenken.
In dem Zusammenhang möchte ich auch an all die Bündnispartner erinnern, die dieses Thema jetzt bundesweit bekannt machen. Stellvertretend hierfür seien genannt, das Bündnis Klinikrettung, sowie unsere Freunde in Halle mit dem Bündnis Gesundheit statt Profite.
Es muss unser Ziel sein, unsere Anliegen,
• Klinik - Schließungen bundesweit verhindern
• die medizinische Grundversorgung im ländlichen Raum 24/7 abzusichern
• das Gesundheitswesen bundesweit zu rekommunalisieren
• Die Vielzahl der Krankenkassen zu reduzieren
Überall bekanntzumachen.
Facit:
Parteien lassen andere Parteien das Feld bestellen und kommen wenn die Ernte bereit ist.
Die Medien sind für uns Fluch und Segen zugleich.
Sandra Braun